In epidemiologischen Längsschnittstudien wird auf die langfristigen negativen Folgen (z.B. Esser & Schmidt, 1993; Esser et al., 2002[1]) und die hohe Persistenz der Lese-Rechtschreib- und Rechenstörung bis ins Erwachsenenalter (Gasteiger-Klicpera, Klicpera & Schabmann, 2006) hingewiesen.
So besteht die Gefahr, dass sich die Rückstände im Lesen, Schreiben und Rechnen mit der Zeit weiter vergrößern und ein Kind nicht den Schulabschluss erreicht, der seinem intellektuellen Leistungsniveau entspricht, was wiederum negative Auswirkungen auf den beruflichen Erfolg nach sich ziehen kann. Durch das permanente Versagen entwickeln sich zudem gehäuft Begleitstörungen wie:
Der ungünstige Verlauf der Lese-Rechtschreibstörung und Dyskalkulie ist meist nur durch eine gezielte Förderung zu beeinflussen, der stets eine ausführliche Diagnostik vorausgehen muss.
Neben einer spezifischen Lerntherapie müssen zudem schulische Fördermaßnahmen eingeleitet werden, die neben der Ausweitung der Arbeitszeit bzw. der Reduktion der Aufgabenmenge die Bereitstellung von technischen und didaktischen Hilfsmitteln oder eine Notenaussetzung vorsehen (vgl. VV-LRSR vom 06.06.2011).
[1] Bei Kindern mit LRS und Dyskalkulie wurde ein signifikant schlechterer Schulerfolg gegenüber Kindern ohne derartige Entwicklungsstörungen festgestellt. Alarmierend sind die höheren Raten fehlender Ausbildung (16% zu 6%) sowie längere Arbeitslosigkeit (12% zu 4%). Die Betroffenen zeigen dreimal so häufig sekundäre kinder-psychiatrische Auffälligkeiten (46% zu 14%) und werden im Jugendalter viermal häufiger straffällig (22% zu 5,8%) (G. Esser: Früherkennung von Teilleistungsstörungen, Öff. Gesundh.-Wes. 53 (1991) 470–473).