Wissenswertes zu LRS und Rechenstörung

Symptome der Lese-Rechtschreibstörung

  • das Auslassen, Einfügen, Verdrehen oder Ersetzen von Buchstaben, Wörtern oder Wortteilen beim Lesen und/oder Schreiben,
  • eine geringe Lesegeschwindigkeit,
  • Startschwierigkeiten beim Vorlesen, Verlieren der Zeile im Text,
  • Unfähigkeit, das Gelesene inhaltlich wiederzugeben,
  • das Verwechseln von ähnlich klingenden (g-k, b-p, d-t) oder ähnlich aussehenden (b-d, p-q) Buchstaben,
  • Regelfehler (z.B. bei der Groß- und Kleinschreibung, Dopplung oder Dehnung).

Symptome der                                             Rechenstörung

  • Probleme beim Erfassen von Größen und Mengen
  • Mangelndes Verständnis grundlegender mathematischer Operationen (Addition, Subtraktion, Multiplikation, Division)
  • Zählende Rechenstrategien, meist unter Verwendung der Finger, als einzige Möglichkeit des Rechnens
  • Verdrehen von Zahlen durch mangelndes Verständnis des Stellenwertsystems
  • Probleme im Umgang mit Geld, Maßeinheiten (Entfernungen, Gewicht) und der Uhrzeit

Der unbehandelte Langzeitverlauf

In epidemiologischen Längsschnittstudien wird auf die langfristigen negativen Folgen (z.B. Esser & Schmidt, 1993; Esser et al., 2002[1]) und die hohe Persistenz der Lese-Rechtschreib- und Rechenstörung bis ins Erwachsenenalter (Gasteiger-Klicpera, Klicpera & Schabmann, 2006) hingewiesen.

So besteht die Gefahr, dass sich die Rückstände im Lesen, Schreiben und Rechnen mit der Zeit weiter vergrößern und ein Kind nicht den Schulabschluss erreicht, der seinem intellektuellen Leistungsniveau entspricht, was wiederum negative Auswirkungen auf den beruflichen Erfolg nach sich ziehen kann. Durch das permanente Versagen entwickeln sich zudem gehäuft Begleitstörungen wie:

  • emotionale Probleme (Depression oder Schulangst)
  • körperliche Symptome (u. a. Bauchschmerzen)
  • dissoziales Verhalten.

 

Der ungünstige Verlauf der Lese-Rechtschreibstörung und Dyskalkulie ist meist nur durch eine gezielte Förderung zu beeinflussen, der stets eine ausführliche Diagnostik vorausgehen muss.

 

Neben einer spezifischen Lerntherapie müssen zudem schulische Fördermaßnahmen eingeleitet werden, die neben der Ausweitung der Arbeitszeit bzw. der Reduktion der Aufgabenmenge die Bereitstellung von technischen und didaktischen Hilfsmitteln oder eine Notenaussetzung vorsehen (vgl. VV-LRSR vom 06.06.2011).

 

[1]   Bei Kindern mit LRS und Dyskalkulie wurde ein signifikant schlechterer Schulerfolg gegenüber Kindern ohne derartige Entwicklungsstörungen festgestellt. Alarmierend sind die höheren Raten fehlender Ausbildung (16% zu 6%) sowie längere Arbeitslosigkeit (12% zu 4%). Die Betroffenen zeigen dreimal so häufig sekundäre kinder-psychiatrische Auffälligkeiten (46% zu 14%) und werden im Jugendalter viermal häufiger straffällig (22% zu 5,8%) (G. Esser: Früherkennung von Teilleistungsstörungen, Öff. Gesundh.-Wes. 53 (1991) 470–473).

               

 

 

 

 

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